Am Ostersonntag, den 31. März 2013 hat das traditionelle Osterkonzert stattgefunden.

Das Wetter ließ eher an ein Weihnachtskonzert denken, doch musikalisch blieb sich die Stadtmusik bei ihrem Osterkonzert treu: Mit Konzertmärschen, Oper, Film- und sinfonischer Blasmusik sowie dem Besuch eines Monsters zeigte sie erneut, wie vielfältig Blasmusik sein kann. Der Vorsitzende Harald

Vesenmeier konnte auch in diesem Jahr ein treues Publikum in der Stadthalle begrüßen.

Das Programm des 55-köpfigen Orchesters begann mit der „Amerikanischen Ouvertüre“ von Hayato Hirose. Das moderne Werk, bestach durch die versierte Verarbeitung von Themen, einer großen Vielfalt an Klangfarben und flotten Tempi. Beliebt bei Blasorchestern sind die Ouvertüren Rossinis, besonders die zum Barbier von Sevilla, auch wenn sie hohe Anforderungen stellen. Es zeigte sich, dass Dirigent Joachim Pfläging die Musiker gut vorbereitet hatte. Mit beachtlicher Intonationssicherheit in allen Registern meisterten sie die Piano-Passagen und leichtfüßigen Staccati und setzten zu gewaltigen Beschleunigungen und Crescendi an. Auch die Genauigkeit im Zusammenspiel ließ so gut wie nichts zu wünschen übrig, und da die Interpretation nie schwerfällig wirkte, kam der Esprit Rossinis gut zum Ausdruck.

„Godzilla eats Las Vegas“ hatte der Komponist Eric Whitacre wohl aus einer Alkohollaune heraus geschrieben. „Es ist ein musikalischer Spaß, aber das Orchester muss jede Note ernst nehmen“, stimmte Pfläging die Zuhörer ein. Als Solistin trat Stefanie Berger auf, die an der Musikhochschule von Trossingen eine Ausbildung zur Konzertpianistin absolviert, „hier aber das Gegenteil dessen tun muss, was sie dort lernt“. Zwar gab es mit den berühmten Eingangsakkorden aus Tschaikowskys b-moll-Konzert eine kleine Reminiszenz an die Klassik, ansonsten bot Whitacre ein geradezu wildes Gemisch aus Themen und Zitaten, das zwei Welten gegenüberstellte: Die etwas schrille Musik der amerikanischen Unterhaltungsindustrie und die um Zerstörung und Bedrohung kreisenden Leitmotive Godzillas: Da entfaltete das Orchester düster dräuende Klänge und wilde Schlagzeugrhythmen, das Klavier imitierte dumpfes Grollen, und manchmal mussten die Musiker sogar Schreckensschreie ausstoßen.

Wesentlich freundlicher ging es weiter mit dem Marsch „Unter dem Sternenbanner“ von John Philip Sousa, in dem die Piccoloflöten eine beachtliche Einlage zeigten. Ein weiteres Beispiel für Programmmusik, die sich aber viel zivilisierter zeigte als die „Godzilla-Hommage“, war Peter Grahams Suite „Windows of the World“, die nach Amazonien, in den Regenwald, das irische Keltenreich und nach Ostasien führte und Zitate aus den verschiedenen Musiktraditionen zu einer schönen und vielfältigen sechssätzigen Suite verband. Auf ein James-Bond-Potpourri folgte Filmmusik der ganz anderen Art: Das in seiner Schlichtheit ergreifende Thema aus „Schindlers Liste“, das für einen Moment der Ernsthaftigkeit sorgte. „Es ist klar, dass dafür nur die Violine in Frage kommt“, so der Dirigent. In der Person von Miriam Thater verfügt die Kapelle über eine junge Musikerin, die dieses Instrument beherrscht, und auch das Orchester meisterte die Herausforderung, den Klang so zu dämpfen, dass der zarte und einfühlsam gespielte Violinpart nie übertönt wurde. Die abschließende Hommage an Frank Sinatra krönten Harald Vesenmeier und Bruno Steinbauer mit zwei mitreißenden Saxofon-Einlagen.

Der Vorsitzende dankte allen Mitwirkenden, dem Publikum und besonders Joachim Pfläging sowie dem Vizedirigenten Christian Scheb, der die Musiker in Registerproben vorbereitet hatte. Mit dem Marsch „Hoch Heidecksburg“ und der „Yorkshire-Ballade“ verabschiedete das Orchester die Zuhörer.

Die Stadtmusik Wehr wurde 1859 gegründet und hat aktuell mehr als 800 Mitglieder, davon 74 Aktive. Vorsitzender ist Harald Vesenmeier, Dirigent ist Joachim Pfläging. Die Jugendkapelle und das Zöglingsorchester geben Anfang Mai ein eigenes Konzert.